Impulse zur Karwoche und Ostern

Gründonnerstag

Einer

der sich verschenkte
der gab, was er hatte
der Brot wurde
und Wein
ein Stück Brot
ein Schluck Wein
für alle
die hungern und dürsten
nach Brot
nach Liebe
nach Gerechtigkeit

Seht
welch ein Mensch
der sich nehmen ließ
brechen, kauen
aufzehren
Stück um Stück
Tag um Tag
schlucken, schlürfen
ausnutzen, austrinken
bis zum letzten
Tropfen seines Blutes

bis alles
vollbracht war
und leer
das Grab

Ja dieser
war Gottes Sohn

Lothar Zenetti

 

Karfreitag

Mit ausgebreiteten Armen

Der, von dem ich erzählen will,
wurde geboren in Armut und starb,
noch jung, mit ausgebreiteten Armen
am Kreuz einen schrecklichen Tod.

Warum, worin bestand seine Schuld?
Oder anders gefragt: wem war er im Weg?
Er raubte kein Geld, kein Land, stürzte
keinen vom Thron, zog nicht in den
Krieg, schrieb nicht einmal Bücher.

Er sah, wie man weiß, weder Rom noch Athen.
Aber er sah seinen Vater im Himmel und
sah auf der Erde die Menschen im Dunkel
und lehrte sie sehn mit anderen Augen.
Er heilte die Kranken, rief Tote ins Leben.
So zog er umher und warb um die Herzen
und sprach von der Liebe, dem
Königreich Gottes.

Er starb, wie er lebte,
und lebt, wie er starb:
mit ausgebreiteten Armen.

Lothar Zenetti

 

Osternacht

Licht, Freude, Hoffnung

Wenn ringsum nur Dunkel,
wenn Hoffnung erloschen
und Glaube und Liebe
kein Feuer mehr sind:

Bringt, Christen,
ein Licht von der Freude
und sagt allen Menschen,
dass immer ein Funke
der Herrlichkeit Gottes
die Erde erhellt.

 


Bringt, Christen,
einander die Hoffnung,
es wende sich einer
dem anderen zu.
Auf dem Weg durch die Nacht
Ist der Mensch
für den Menschen ein Licht.

Und in jedem erlösten Gesicht
ist schon heute
ein Glanz aus der
Auferstehung.

Heinrich Stummer

 

Ostersonntag

ostern

im anfang
war der tod
und der tod war alles
und alles war tot

doch dann das wort
liebeserklärung an das leben
und die tot materie
ist fleisch geworden

der tod aber
sitzt tief
und untergräbt
das leben

wenn ER aber
das wort ist
dann hält er wort
behält das letzte wort

Andreas Knapp