Erinnerung an alle Opfer des NS-Regimes 

Laden ein zum Gedenken (v.l.): Isabell Hils (Pfarrei St. Peter), Georg Möllers (Stadtkomitee), Hildegard Stein (kfd) und Propst Karl Kemper. Foto Bernard/ Kirche und Leben

Die katholischen Gemeinden erinnern an die Opfer der Nationalsozialisten in einer besonderen Messe am Sonntag, 29. Januar, 11 Uhr, in St. Peter.

"Gebets- und Gedenkbrücke 2023": Berlin (Plötzensee) - Recklinghausen - Ikskile/bei Riga

Jährlich erinnern die katholischen Gemeinden im zeitlichen Umfeld des Gedenktages aller Opfer der nationalsozialistischen Diktatur an die verfolgten und ermordeten Menschen. In diesem Jahr findet diese besondere Messfeier am Sonntag, 29. Januar, um 11 Uhr in St. Peter statt.

„Wir verstehen diesen Gottesdienst seit zwölf Jahren auch als Beitrag des Stadtkomitees der Katholiken zum Engagement der Bürgerschaft für die Recklinghäuser Gedenkkultur“, sagt der Vorsitzende Georg Möllers.

Karl Kemper, Propst von St. Peter, ist beeindruckt von der besonderen Ausdrucksform: „Wir verbinden uns bei der Erinnerung an Lebensschicksale in besonderer Weise mit Gemeinschaften, die der Opfer an den Leidensorten von Gewalt und Rassismus gedenken." Symbol dafür ist die Weihe von zwei Kerzen, die dann an die Karmelitinnenklöster nach Berlin und Riga übergeben werden:

In der Krypta der Berliner Gedenkkirche Regina Maria Martyrum, unweit der Hinrichtungsstätte Plötzensee, liegt die Asche von Erich Klausener, der am 30. Juni 1934 von einem SS-Kommando erschossen wurde. Der in unserer Region unvergessene „soziale Landrat“, der als „gefährlicher Katholikenführer“ (so Hermann Göring) auf der Todesliste stand, steht auch stellvertretend für aufrechte Christen und Widerständler, die den Tod fanden.

Im Kloster Ikskile bei Riga gilt das besondere Gebet und Gedenken den jüdischen Menschen aus Lettland und Deutschland, die in den Wäldern der Umgebung ermordet wurden. Dazu gehörten auch unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger, die am 24. Januar 1942 aus Recklinghausen verschleppt und anschließend von Dortmund aus in das Ghetto Riga deportiert worden waren.

Schwerpunkt in diesem Jahr soll die Erinnerung an fast „vergessene Frauen“ sein. So nannte die Katholische Frauengemeinschaft (kfd) in Recklinghausen vor einigen Jahre eine Ausstellung in Kooperation mit der VHS. Die Ausstellung wird in St. Peter zu sehen sein. Hildegard Stein (kfd): „Einige dieser mutigen Frauen sollen an diesem Tag auch im Zentrum des Gottesdienstes stehen.“