Johanna Schulte folgt auf Lydia Thies als Leiterin der FBS Recklinghausen

ohanna Schulte (links) übernimmt von Lydia Thies, die nach 37 Jahren in den Ruhestand geht, die Leitung der Familienbildungsstätte in Recklinghausen. Foto: Bischöfliche Pressestelle/Michaela Kiepe

Wenn die in ehemalige Leiterin der Familienbildungsstätte Lydia Thies zurückblickt, muss sie lächeln.

„Als ich in der Familienbildungsstätte angefangen habe", sagt die 63-Jährige, „waren von den 12.000 Unterrichtsstunden jährlich bestimmt zwei Drittel Nähkurse.“ Der Rest habe sich auf kreative und hauswirtschaftliche Angebote verteilt.

Das ist inzwischen 37 Jahre her. Damals hatte Thies als hauptamtliche Pädagogin in der Familienbildungsstätte (FBS) Recklinghausen begonnen, fünf Jahre später übernahm sie die Leitung der katholischen Einrichtung. Diese gibt sie nun zum 1. Oktober in die Hände von Johanna Schulte und verabschiedet sich in den Ruhestand.

Viel hat sich in den Jahren getan. „Das Haus ist immer noch dasselbe. Aber die Räume sind multifunktionaler gestaltet und die Technik hat Einzug gehalten“, berichtet Thies. Denn auch die Familienbildung habe sich verändert. Einen großen Teil mache die Eltern-Kind-Arbeit aus sowie individuell auf die Bedürfnisse der Menschen zugeschnittene Angebote. „Der Musikbereich mit Erlebnissen und Aktionen ist gewachsen, ebenso wird auch der Gesundheitsbereich beispielsweise mit Entspannungs- oder Stressbewältigungskursen gut nachgefragt“, erläutert Thies. Und Schulte ergänzt: „Dazu kommen die Fort- und Weiterbildungen beispielsweise für Leitungen von Kindertageseinrichtungen oder Konzepte für den offenen Ganztag zur pädagogischen Ausbildung und Vernetzung von den dort tätigen Quereinsteigern.“ Zudem würden sich Teams aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen in der FBS melden und Themen anfragen. „Neben unserem üblichen Programm können wir mit unserem Referentenpool flexibel auf Anfragen reagieren. ‚Bildung auf Bestellung‘ nennen wir das gern“, informiert Schulte. 

Die 29-Jährige, die ihr Studium der Erziehungswissenschaften in Münster mit einem Master abgeschlossen hat, arbeitet seit einem Jahr als pädagogische Mitarbeiterin in der FBS. „Mein Steckenpferd ist die Erwachsenenbildung“, berichtet die gebürtige Mainzerin. Die Fort- und Weiterbildung von pädagogisch arbeitenden Menschen ist ihr ein Anliegen, „das halte ich für ein sehr politisches Thema“. Kooperationen und Vernetzungen zu Trägern und Einrichtungen, die eine enge Berührung zur Familienbildung haben, gibt es seit einigen Jahren. „Diese möchte ich stabilisieren und ausbauen“, erklärt Schulte. Zudem möchte sie verstärkt auch situativ arbeiten, um auf Geschehnisse in Gesellschaft und Politik eingehen zu können. 

Ebenso ist ihr das Thema Nachhaltigkeit ein Anliegen, das sie in kirchlichen Einrichtungen als auch institutionell verankern möchte. „Daran möchte ich gern mit anderen arbeiten“, wünscht sie sich mit Blick beispielsweise auf die Initiative „Zukunft einkaufen“ des Bistums Münster. Einen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit ist die FBS in Recklinghausen bereits gegangen. „Es gibt kein gedrucktes Programm mehr. Unsere Kurse finden sich alle auf unserer Homepage Damit haben wir gute Erfahrungen gesammelt“, zeigt sich Thies zufrieden. Sie weiß aber auch, dass ältere Menschen, die nicht selbstverständlich mit den neuen Medien umgehen können, nicht vergessen werden dürfen.

Wichtig in der Familienbildung sei es, offen für neues zu sein und den Optimismus zu behalten. „Es gibt viele Möglichkeiten dafür. Wir haben einen großen Schatz an Kursleitungen, auf den wir zurückgreifen können. Wichtig ist es, einfach auch mal etwas auszuprobieren“, sagt Schulte. Diese Einstellung habe sie auch motiviert, die Leitung der Einrichtung zu übernehmen. „Es gibt eine große Verbundenheit mit den Mitarbeitenden und den Menschen in Recklinghausen“, hat sie bereits erfahren dürfen. 

Wie Thies, die in Südlohn im Kreis Borken lebt, künftig die freie Zeit nutzen möchte, dafür hat sie noch keine Plan. „Mich findet schon irgendetwas“, sagt sie lachend. Auf jeden Fall freue sie sich, „dass wir in Johanna Schulte eine so junge und engagierte Mitarbeiterin gefunden haben, die bereit ist, die Leitung zu übernehmen.“