Mehr Anrufe, Gespräche und Chats

Christa Bischoff, stellvertretende Leiterin der Telefonseelsorge Recklinghausen, wirbt für den kommenden Ausbildungskurs. Foto: Bistum Münster/Achim Pohl

Oft geht es bei der Telefonseelsorge Recklinghausen um Krankheit, Einsamkeit, Beziehungskonflikte - oder auch Suizid-Gedanken.

Die Telefonseelsorge Recklinghausen hat die Statistik für das Jahr 2023 vorgelegt. Krankheit und Einsamkeit, Beziehungskonflikte oder auch Suizid-Gedanken sind häufig Themen, mit denen sich Menschen an die Telefonseelsorge Recklinghausen wenden. Das ökumenische Angebot, das rund um die Uhr zu erreichen ist, verzeichnete im vergangenen Jahr deutlich mehr Anrufe als im Jahr 2022. 

  • 15.675 Anrufe, die zu 12.776 Seelsorge- und Beratungsgesprächen führten, erreichten die Stelle in Recklinghausen. 
  • Das sind gut 2.200 Anrufe mehr als im Jahr zuvor. 

 

„Insgesamt ist der Anteil der Seelsorgegespräche nach wie vor erfreulich hoch“, sagt Christa Bischoff, stellvertretende Leiterin der Telefonseelsorge Recklinghausen. „Das war in früheren Jahren anders. Dort gab es mehr missbräuchlich Anrufende oder Aufleger“, fügt sie hinzu.
Die Themen, mit denen sich Anrufende an die 92 zumeist ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewandt haben, haben sich im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert. 
In mehr als einem Drittel der Gespräche spielte die Erfahrung mit psychischer Erkrankung eine Rolle. 

  • 18 Prozent gaben an, unter depressiven Stimmungen zu leiden, 
  • zwölf Prozent unter Ängsten
  • In 22 Prozent der Gespräche ging es um das Thema Einsamkeit
  • in 17 Prozent um körperliche Beschwerden und Erkrankungen
  • In einem Zehntel der Seelsorgegespräche spielte Suizid unmittelbar oder mittelbar eine Rolle. 

Die meisten Anrufenden sind zwischen 50 und 60 Jahre alt, weiblich, leben allein und sind nicht mehr berufstätig. 

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Eine andere Altersgruppe erreicht das Team in der Beratung im Chat, die in Recklinghausen bereits seit 2008 angeboten wird. Die meisten Ratsuchenden sind jünger als 30 Jahre (49 %) und weiblich (71 %). Sie sind überwiegend in einer Ausbildung (28 %) oder erwerbstätig (26 %), leben in einer Familie (30 %) oder Partnerschaft (11 %). 30 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer leben allein. Insgesamt zählten die Beraterinnen und Berater 1.114 Chats, die zu 1.019 Seelsorge- und -Beratungschats führten. Die Anzahl der Chats ist im Vergleich zum Jahr 2022 nahezu unverändert, aber die Seelsorge- und Beratungschats sind jedoch leicht gestiegen. 

„Nach Corona haben sich in den Chats die Themen bei jungen Ratsuchenden verändert. Das Thema Einsamkeit hat im Vergleich etwas abgenommen, besonders aber die Themen depressive Stimmungen und Ängste sind zurück gegangen“, informiert Bischoff. Ebenso wurden psychische Erkrankungen (38 %) – zumeist Depressionen – weniger angesprochen. Suizidale Anliegen wurden weniger benannt, bleiben aber immer noch auf einem hohen Niveau (22 %).

Auf dem Vormarsch sind dagegen Familienkonflikte und Partnerschaftsfragen (21%), sowie die Themen Therapie und Betreuung (10%), Selbstbild (11%) und Stress (10%). Ebenso schreiben die Chatterinnen und Chatter immer wieder von Gewalterfahrungen, in den meisten Fällen (3 %) von sexualisierter Gewalt.

„Nach den Herbstferien starten wir mit einem neuen Ausbildungskurs. Interessierte werden umfangreich geschult, um für Menschen in schwierigen Lebenslagen eine gute Gesprächspartnerin oder ein guter Gesprächspartner zu sein, und selbst dabei gesund zu bleiben“, erklärt die Supervisorin. Interessierte können sich noch bis Anfang September bei der Telefonseelsorge bewerben. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage.
 

Text: Bischöfliche Pressestelle