Ostern: Zeichen des Lebens und der Auferstehung

Foto: Archiv

Wann ist Ostern? Wer hat den Osterhasen und die Ostereier erfunden? Wo brennen in Recklinghausen in diesem Jahr Osterfeuer?

Dieser Tage wendet sich das Blatt. In der Natur verschwinden allmählich die letzten Spuren des Winters, und die ersten Frühlingsboten richten sich häuslich ein. Wenn dann auch noch die Sonne scheint, die Temperaturen klettern und die Vögel zwitschern,  dann ist Frühling! In diese schöne Jahreszeit fällt immer auch das Osterfest. Warum das so ist und welche Zeichen damit verbunden sind, wird im Folgenden erklärt.

LINK: Von Gründonnerstag bis Ostermontag:
Alle Gottesdienste der Stadt wie gewohnt in unserer Übersicht

Das Osterfest ist mit dem Mondzyklus verbunden, da sein Datum nach dem ersten Vollmond im Frühling berechnet wird. Diese Festlegung geht auf das jüdische Pessach-Fest zurück, das ebenfalls nach dem Mondkalender bestimmt wird und eine zentrale Rolle in der Passion Jesu spielt. Beim Konzil von Nicäa im Jahr 325 wurde festgelegt, dass Ostern am ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert wird, weshalb das Fest zwischen dem 22. März und dem 25. April schwanken kann. Doch der Mond hat nicht nur eine rechnerische Bedeutung: So wie der Mond die Nacht erhellt und dem Reisenden den Weg weist, verkündet Ostern den endgültigen Sieg des Lebens über den Tod und den Beginn einer neuen Wirklichkeit.

Interessant ist, dass Weihnachten nach der Wintersonnenwende gefeiert wird, einer Zeit, in der das Licht zunimmt, aber die Nächte noch länger sind als die Tage. Symbolisch steht das für Christus, das „Licht der Welt“ (Joh 8,12), das in die Dunkelheit kommt, um Hoffnung zu bringen. Ostern hingegen fällt in eine Zeit, in der das Licht die Dunkelheit zunehmend überwindet – passend zur österlichen Botschaft von Tod und Auferstehung. Die Finsternis des Karfreitags weicht dem Licht des Ostermorgens. Die Natur scheint mit dem christlichen Heilsplan in Resonanz zu stehen: So wie der Frühling neues Leben hervorbringt, bricht mit der Auferstehung Jesu die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod an.

Weitere Zeichen, die mit dem Osterfest verbunden sind – der Osterhase und die Ostereier – haben ihre Wurzeln in alten Frühlingsbräuchen und wurden mit der christlichen Ostertradition verknüpft. 

Der Osterhase, ein Fruchtbarkeitssymbol, war in vorchristlichen Kulturen ein Zeichen für neues Leben und den Beginn des Frühlings. Im Christentum wurde dies mit der Auferstehung Jesu verbunden: So wie der Frühling neues Leben bringt, so überwindet Christus in der Auferstehung den Tod. Bereits im 17. Jahrhundert wurde der Brauch populär, dass ein Hase Ostereier versteckt. Der Hase war dafür ein passendes Symbol, da er sich geschickt versteckt und plötzlich auftaucht – ähnlich wie bei der Eiersuche zu Ostern. Diese Tradition hat sich bis heute bewahrt.

Die Ostereier symbolisieren Leben und Neubeginn. Im Christentum stehen sie für die Auferstehung Jesu, wobei die harte Schale das Grab und das Leben im Inneren das Wunder der Auferstehung darstellt. Die ersten Christen in Mesopotamien bemalten Eier rot, um an das Blut Christi zu erinnern. Im Mittelalter hatten Ostereier zudem eine praktische Funktion: Während der Fastenzeit durften keine Eier gegessen werden. Um den Überschuss haltbar zu machen, wurden sie gekocht und gefärbt, wobei die Farben halfen, ältere von frischeren Eiern zu unterscheiden.

Und wenn es dann Ostern ist und die Menschen vielerorts feiern, dann sieht man im Dunkel der Dämmerung an so mancher Stelle ein helles Glimmen und Funken in der Luft. Dieses Spektakel ist in jedem Jahr zu bestaunen, weil viele Gemeinschaften an der Tradition der Osterfeuer festhalten. Das Entzünden dieser großen Feuer im Frühjahr hat tiefe Wurzeln, die bis in heidnische Zeiten zurückreichen. Ursprünglich wurden sie entzündet, um den Winter zu vertreiben und den Frühling zu begrüßen. Mit der Christianisierung wurden die Feuer zunehmend mit dem Osterfest verbunden, um die Auferstehung Jesu zu feiern. Es ist eine Tradition, die in vielen Gemeinden gepflegt wird. Besonders in ländlichen Gebieten finden die großen Osterfeuer statt, die mit Heiterkeit und Geselligkeit verbunden sind.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Ostern weit mehr ist als nur ein Fest, zufällig im Frühling – es ist ein lebendiges Zeugnis der Hoffnung und des Neubeginns, das in der Auferstehung Jesu verankert ist. In einer Welt, in der Dunkelheit und Leid oft den Alltag prägen, erinnert uns die österliche Botschaft daran, dass selbst in den schwierigsten Zeiten das Licht der Auferstehung einen Weg weist. 

Dieses Licht spendet Trost, stärkt den Glauben und schenkt uns die Gewissheit, dass Leben und Liebe stets über den Tod triumphieren. Möge der Geist von Ostern auch in unserem Alltag spürbar sein und uns immer wieder neue Hoffnung und Zuversicht schenken.

Text: Sebastian Schmid
Dieser Artikel erschien zuerst in "geistREich - Magazin der Stadtkirche Recklinghausen", Ausgabe April.

 

Osterfeuer in Recklinghausen

  • Sonntag, 20. April, 17.15 Uhr, St. Franziskus, Übergabe des Osterlichtes 
  • Sonntag, 20. April, 18.30 Uhr, Hl. Familie, im Anschluss an die Emmausmesse
  • Sonntag, 20. April, 20 Uhr, St. Antonius, ökumenischer Gottesdienst mit anschl. Osterfeuer. In der Pfarrei St. Antonius brennt das Osterfeuer an Ostersonntag „lichterloh“ an der Antoniuskirche, Antoniusstr. 12. Los geht es um 20 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst, anschließend lodert das Osterfeuer auf dem Kirchplatz.
  • Montag, 21. April, 18 Uhr, St. Michael, im Anschluss an die Osterfeier