Ruth Weiss – eine Zeitzeugin erzählt

Die 99-jährige Deutsch-Jüdin Ruth Weiss berichtet gemeinsam mit ihrem Freund und Lektor, Lutz Kliche, über ihr bewegtes Leben.

Mit Lutz Kliche spricht Ruth Weiss über ihr Leben und literarische Werke. Die Onlineveranstaltung am Freitag, 1. Dezember, von 18.00 bis 20.15 Uhr kann im Katholischen Zentrum, Kemnastraße 7, in Recklinghausen verfolgt werden. Sie fiindet in Kooperation von Kreisbildungswerk und der Arbeitsgemeinschaft der Eine-Welt-Kreise im Stadtkomitee der Katholiken in Recklinghausen statt.

Ruth Weiss wurde 1924 in eine deutsch-jüdische Familie in Fürth geboren und musste 1936 mit ihrer Famiie aus Nazideutschland nach Südafrika fliehen. Seit 1960 schreibt sie als Journalistin gegen das Unrecht der Apartheidpolitik im südlichen Afrika an. In dieser Zeit lernt sie auch Nelson Mandela kennen. Als sie 1966 zu einem beruflichen Aufenthalt im benachbarten Südrhodesien (heute Zimbabwe) weilt, erhält sie von der südafrikanischen Regierung ein Einreiseverbot. Erst 1992 kann sie Südafrika wieder besuchen. Ende der 60er-Jahre muss Ruth Weiss auch Rhodesien verlassen. Allzu offen hatte sie berichtet, wie es der Regierung gelingt, die UN-Sanktionen zu umgehen.

Eine berufliche Tätigkeit beim "Guardian" in London und der "Deutschen Welle" in Köln schließen an. Danach kehrt sie nach Afrika zurück, arbeitet in Sambia und Zimbabwe für bekannte englische, deutsche und afrikanische Zeitungen, auch als Ausbilderin für Journalist:innen. In dieser Zeit interviewt sie Kanzler Willy Brandt und begleitet 1975 Außenminister Hans-Dientrich Genscher auf seiner Afrikareise. Weiss veröffentlicht eine Anzahl von Büchern über die Probleme Südafrikas und schreibt Romane und Jugendbücher.

Nach Zwischenstationen auf der Isle of Wight und einigen Jahren in ihrer Geburtsheimat Deutschland zog sie 2015 aus Altersgründen zu ihrem Sohn nach Dänemark, wo sie weiter als freie Schriftstellerin tätig ist.
Ihr Leben lang hat sie als Journalistin und Buchautorin gegen jede Form von Diskriminierung und Rassismus gekämpft. In zahlreichen Lesungen und Vorträgen, besonders auch für junge Menschen in Schulen, setzt sie diesen Kampf bis heute fort. Für ihr Lebenswerk wurde sie 2014 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Der Eintritt ist frei. Um Spenden für die Arbeit von Ruth Weiss sowie auch um Anmeldung zur besseren Planung wird gebeten.