Misereor mahnt: Vielfalt statt Monokultur

Aida Burbano (3. v. links) berichtet den Schülerinnen und Schüler des Alexandrine-Hegemann-Berufskollegs von ihrem Leben und ihrer Arbeit in Kolumbien. Foto: Bischöfliche Pressestelle/ Michaela Kiepe

Aida Burbano aus Kolumbien hat rund 80 Schülerinnen und Schüler am Alexandrine-Hegemann-Berufskolleg auf eine Reise in eine unbekannte Welt mitgenommen. 

Die 46-Jährige Landwirtin ist auf Einladung des katholischen Hilfswerks für Entwicklungszusammenarbeit Misereor in Deutschland. In diesem Jahr steht das lateinamerikanische Land Kolumbien im Fokus der Fastenaktion von Aschermittwoch bis Ostern - unter dem Leitwort „Interessiert mich die Bohne“. 

Burbano engagiert in der Landpastoral der Diözese Pasto. Die Bäuerin betreibt mit ihrer Familie einen kleinen landwirtschaftlichen Hof und setzt sich als Multiplikatorin dafür ein, dass Bäuerinnen und Bauern in ihrer Region ein Bewusstsein für ihre Rechte, für gesunde Ernährung und klimafreundlichen Anbau lernen.

Kurse vermitteln Wissen über Anbaumethoden und Pestizide

„Wir setzen auf den Anbau verschiedener Gemüse- und Obstsorten sowie von Kaffee. Das ist besser als die Monokultur, die es früher gab“, berichtet sie den Schülerinnen und Schülern. Unterschiedliche Anbaumethoden oder auch die Vermeidung von Pestiziden sind Themen in den Kursen der Landpastoral. „Durch die Veränderung der Anbaumethoden beobachten wir, dass es den Familien besser geht“, erzählt sie. 

Hauptsächlich bearbeiten die Bewohnerinnen und Bewohner der umliegenden Höfe ihre Felder für den Eigenbedarf. „Was übrig bleibt, verkaufen wir auf einem Gemeinschaftsmarkt. Dort tauschen wir auch Saatgut, feiern und tanzen zusammen“, berichtet Burbano, die sich seit neun Jahren in der Landpastoral engagiert.

Kinder und alte Menschen planen mit

15 Familien leben in ihrem Dorf in einer bergigen Region auf mehr als 1700 Metern. „Es geht nicht nur darum, neues zu lernen, sondern auch Gemeinschaft zu erleben. Wir binden alle Generationen von den Kindern bis zu den alten Menschen bei unseren Planungen ein“, betont die zweifache Mutter. Der Umweltschutz spiele ebenso eine wichtige Rolle wie auch die Vermittlung von gesunder Ernährung. 

Neben dem Obst- und Gemüseanbau hält die Familie auch Hühner und Meerschweinchen. Meerschweinchen? Ein Raunen geht durch die Aula. „Sie sind mit den Meerschweinchen in Deutschland nicht zu vergleichen. Es sind in Kolumbien keine Haustiere. Sie sind deutlich größer und werden bei uns gegessen“, berichtet Burbano. Das können sich viele der Jugendlichen nicht vorstellen. Ob sie denn auch Haustiere hätte, fragt eine Schülerin. „Ja, wir haben zwei Hunde, Katzen und ein Pferd“, antwortet die Kolumbianerin lächelnd. 

Flaches Deutschland und schmackhaftes Essen

Und dann kommt sie mit den jungen Menschen ins Gespräch. Deutschland gefalle ihr gut, beantwortet sie eine Frage. Die flache Landschaft sei ihr aufgefallen und es gebe viele Annehmlichkeiten. Auch das Essen schmecke ihr. „Aber es wäre besser, wenn mehr frische und weniger gespritzte Produkte verarbeitet werden“, sagt sie. 

Zudem sei ihr aufgefallen, dass es in Deutschland in der Landwirtschaft auch Monokulturen gebe. „Vieles ist auf Wirtschaftlichkeit ausgerichtet. Das gefällt mir nicht, denn wir müssen so leben, dass am Ende unseres Lebens, die Erde von den nächsten Generationen auch weitergenutzt werden kann“, kritisiert sie. 

Burbano macht mit ihrem Bericht über das Leben im Südwesten Kolumbiens die Schülerinnen und Schüler so neugierig, dass sich der eine oder die andere sogar vorstellen kann, das Land zu besuchen. „Wer möchte, kann gern auf unseren Hof kommen. Ich lade sie alle ein, vorbeizuschauen. 

Info

  • In der Fastenzeit informiert Misereor regelmäßig über seine Projektarbeiten und bittet um Spenden.
  • Das Hilfswerk arbeitet mit Partnerorganistionen in 85 Ländern Afrikas und des Nahen Ostens, Asiens und Ozeaniens, Lateinamerikas und der Karibik zusammen. bitten. 
  • Am 17. März, dem 5. Fastensonntag, werden in allen katholischen Kirchengemeinden Deutschlands für die Arbeit von Misereor Spenden gesammelt.